Ostern 2021

Buttergebäck aus unserer Quartier-Confiserie (Quelle: bebie.luzern)
Gestern kurz nach 11 Uhr: Ich mache mich auf zu unserer Quartier-Confiserie. Ich will ein paar Schöggeli für das bevorstehende Osterfest kaufen. Der Laden steht in einem unansehnlichen Bau aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Vielleicht erinnert die Schlange davor deshalb an Bilder aus der DDR. Zwischen Verkehrsgetöse und Schaufenster stehen acht oder zehn Leute aufgehreiht in der steifen Bise*. Unsere Quartierconfiserie hat halt ein Renommée, das bis über den Stadtrand hinausreicht. Nach kurzem Zögern stelle ich mich in die Reihe, mit genügendem Abstand zum Vordermann. Ich stehe da eine Minute, da stellt sich eine alte Frau zwanglos in den Abstand, als ob sie mich gar nicht sähe. Ich lasse sie gewähren, sie geht am Stock, und es ist wirklich kalt. Drin sind vier Leute erlaubt, und dort ist dann schon viel weniger DDR. Es klaffen zwar ein paar Lücken in den Gestellen, der Ansturm dauert wohl schon ein paar Stunden. Aber da stehen immer noch reichlich Truffes-Torten, Osterhasen und Schoggi-Eier in allen Grössen, Zuckereier in allen Farben, dazu die üblichen Pralinés, Buttergebäck und Butterzöpfe. Als ich hereinkomme, lässt sich gerade ein älteres Ehepaar drei grosse Tortenschachteln in eine Tüte verpacken. Es ist ein beruhigendes Bild.

Ich wünsche Euch allen frohe Ostern, mit oder ohne Schoggi, mit oder ohne Verwandte und Freunde, zu Hause oder in der Ferne!

* kein Tippfehler – der trockene Nordwind, der hier manchmal bläst, heisst Bise.

13 Gedanken zu „Ostern 2021“

  1. Das mit der Frau am Stock ist mir genauso passiert. Eine Frau an zwei Stöcken, sichtbar gehbehindert, hat sich einfach in die Lücke reingequetscht, als ob sie mich nicht sieht. Aber ich habe sie lassen, sie kann bestimmt nicht so lange stehen. Wir waren auch gleich dran.
    Schöne Episode mit den leckeren Süßigkeiten bei Dir! Ich habs nicht so mit Schokolade, höchstens in flüssiger Form. Dir auch Frohe Ostern!

    1. Ich fand es doch sehr bemerkenswert, mit welcher Nonchalance sie mich übersehen hat – obwohl ich meinen neuen, himmelblauen Mantel trug. Aber ich denke, man muss sich als alter Mensch zu helfen wissen. Interessanterweise wäre sie gar nicht auf die Idee gekommen, den kräftigen, jüngeren Mann vor mir um Erlaubnis zu fragen, sie vorzulassen. Dabei müsste man doch auf die Ritterlichkeit der Männer zählen können 🙂

  2. Darf ich fragen, was in den herrlich grünen Törtchen drin ist? Sehr ansprechende Auslage jedenfalls…
    Wünsche dir auch frohe Ostern, verzehre grad das zweite große Pinza-Stück!

        1. 😀 Ja, das ist bestimmt ein lustiges Wort für Nicht-Schweizerinnen! Freut mich, dass es gefällt – wir amüsieren gern mit unseren Eigenheiten 😉 Und Dir muss ich ja nicht übersetzen helfen!

          1. Das mit dem Amüsement durch die landestypischen (sprachlichen) Eigenheiten kenn‘ ich gut, lebe schließlich in Bayern…
            Mit dem Unterschied, dass das Bayerische leider meist weitaus derber daherkommt als das Schweizerdeutsch.

          2. Findest Du? Das ist interessant. Ich habe lange mit der Klischeevorstellung gelebt, dass Schweizerdeutsch vielleicht jetzt nicht gerade eine derbe Sprache ist. Aber doch zumindest Ausdruck unserer linkischen, humorlosen Art. Dass die Deutschen uns drollig finden – geschenkt. Bayrisch dagegen kam mir nicht als derb rüber, sondern eher als direkt und voller Saft. Es hat viel damit zu tun, wie wir uns selbst wahrnehmen, oder?

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