Wenn mich Dinge gefühlsmässig aus der Bahn werfen, dann mache ich in letzter Zeit häufig eine Art Achtsamkeitsmeditation nach Kabat-Zinn. Es hilft. Meistens bin ich danach gefasster. Ich bin als Meditierende aber eine totale Autodidaktin. Ich setze mich einfach in eine ruhige Ecke und versuche, mich auf meine Atemzüge zu konzentrieren. Manchmal habe ich es, zwei, drei Sekunden lang nichts zu denken – was man wohl anstrebt.
Einen ruhigen Ort finden, ist aber nicht ganz einfach. Zu Hause meditiere ich ungern, wenn Herr T. da ist. Und das ist er eigentlich meistens. Heute versuchte ich es im Ruheraum bei uns im Geschäft. Das Zimmer liegt in einem entlegenen Korridor unseres Bürogebäudes und ist meines Wissens wenig genutzt. Es stehen zwei Liegen da und zwei Polstersessel und drei Topfpflanzen.
Ich setzte mich also in einen Polstersessel und gab mich der Stille hin, atmete, atmete,… plötzlich: „Wischschsch!“ – ein Schlag, als würde ein Schmutzli* seine Rute von aussen an die Zimmertür oder gegen die Wand hauen. Ich schrecke auf und blicke zur Tür. Wird er jetzt ins Zimmer stürmen? Nein. Die Türfalle bewegt sich nicht. Ich schliesse die Augen wieder und atmete.
„Wischwisch!“ Diesmal so laut, dass ich beinahe vom Sessel juckte. Nun konnte ich das Geräusch jedoch genauer lokalisieren: Es kam von der WC-Spülung gleich nebenan. Der Korridor ist wohl doch nicht so entlegen, wie ich geglaubt habe. Es gibt tatsächlich Leute, die dieses WC aufsuchen.
Ich mache weiter – noch zweimal dieser „Wischschsch“-Schreck. Totalen inneren Stillstand erlangte ich so natürlich nicht. Aber ganz nebenbei dachte sich mein Hirn diesen Blogbeitrag aus.
* Der dunkel gekleidete Schweizer Begleiter von St. Nikolaus, der früher eine Rute mit sich trug und unartigen Kindern damit einen Hieb verpasste.