Sex, Kaffee und der Klimaexperte

Simpel und praktisch: Die Bialetti-Kaffeemaschine (Quelle: blasercafe.ch
Meine Nespresso-Kaffeemaschine ist kaputt. Wir haben eine alte Bialetti in Betrieb genommen und diskutieren beim Frühstück über die Vorzüge und Nachteile verschiedener Kaffeemaschinen und des Kaffeetrinkens. „Kaffeetrinken ist ganz schlecht für’s Klima“, sagt mein Ehemann, der Klimaexperte. „Eine Tasse Kaffee verbraucht so viel CO2 wie ein Kilometer autofahren.“

Ach Gott, alles wird verboten, denke ich und maule: „Du Spielverderber! Ich habe doch damit gerechnet, dass das nach dem Fleisch als nächstes kommt! Wahrscheinlich kommt bald jemand und sagt: ‚Sex ist schlecht für’s Klima.'“

Darauf Herr T., ohne mit der Wimper zu zucken: „Sex ist nicht schlecht fürs Klima, aber Kinderkriegen schon!“

Ich lache schallend. Am Nachmittag finde ich auf der Suche nach einem Nachthemd bei C&A ein Teil mit dem Aufdruck: „This Girls Needs More Coffee“. Das kaufe ich sofort, auch wenn Konsumieren auch schlecht fürs Klima ist.

12 Gedanken zu „Sex, Kaffee und der Klimaexperte“

  1. *lol* Das Shirt hätte ich dann auch sofort gekauft und zum nächsten gemeinsamen Kaffee getragen… ein klares Statement 😉 lg zora

    1. Ja, nicht? Eine Bekannte von mir, die Afrikanistin ist, hat mir mal erklärt, dass die Frauen in Kenia das so machen. Wenn sie wegen irgendetwas schmollen, ihren Ehemännern aber keine expliziten Widerworte bieten dürfen, dann greifen sie zu Kleidungsstücken mit vielsagenden Sprichwörtern. Das ist mir eingefallen, als ich das Nachthemd sah.

  2. Gibts solche T-shirts auch für ältere Boys? Ich jedenfalls plädiere zwar für ein nachhaltigeres Leben und versuche mich auch diesbezüglich weiterzuentwickeln. Allerdings, und das sei allen Umweltmoralisten ins Stammbuch geschrieben: es geht vor allem um strukturelle Veränderungen in der Art unseres Lebens und Wirtschaftens. Solange sich die Politik und die Medien diesbezüglich keine Verantwortung übernehmen, wird sich nichts grundlegend ändern. Das eigene Gewissen zu beruhigen, ist ein doch recht müdes umweltpolitisches Instrument. Die Diskussionen umn die Reduktion des individuellen ökologischen Fussabdruck ist mir nun doch zu wenig. Verhaltensänderung ja, aber gemeinsam mit einer Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Und um es ganz deutlich zu sagen: Ich bin für Sex und Kaffee!

    1. Danke Dir für die klaren Worte und die klare Haltung! Ich kann praktisch jedes Wort unterschreiben. Auch ich hoffe auf Veränderungen in Politik und Wirtschaft und unserem Zusammenleben generell, und ich sehe, dass sich erste Veränderungen abzeichnen – vielleicht ist es zu spät dafür, aber immerhin. Natürlich mache ich selbst, was ich kann, was vergleichsweise gar nicht so wenig ist. Aber wo der Klimaschutz zur Selbstkasteiung wird, bin ich nicht mehr dabei. Dafür gibt es mir viel zu viele Leute, denen das alles piepegal ist. Ich muss aber auch um Verständnis für meinen Ehemann werben. Ich glaube, er hatte auf dieser Klimawanderung seinen Panik-Moment, und er will jetzt unbedingt etwas bewegen.

  3. Nespresso? Wie böse! Die ganz und gar nicht nachhaltigen Kapseln! Es sei denn, wir beruhigen unser schlechtes Gewissen mit Ketten oder Ohrringen im Nespresso-Kapsel-Design.
    Ich trinke seit 12 Jahren Filterpad-Kaffee aus der (mittlerweile zweiten) Philips Senseo Kaffeemaschine.

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