Nach dem Booster

Am Donnerstag konnte ich mich boostern lassen. Mein linker Arm seufzte leise: „Nicht schon wieder eine Spritze!“ Ich habe mich dieses Jahr ja nicht nur dreimal gegen Covid-19 impfen lassen, sondern auch einmal gegen die Grippe. Eine Grippe kann mir schwer auf die Ohren schlagen, das weiss ich aus Erfahrung. Also mache ich das halt auch noch.

Gestern dann wieder heftige Nebenwirkungen: Moderna-Arm, gegen 38 Grad Temperatur, und mein Knochengestell fühlte sich an wie eine Burgruine bei minus 8 Grad. Sorgen machte ich mir deswegen keine – das hatte ich beim letzten Mal Moderna auch. Wo immer man nachforscht, man wird lesen: Nebenwirkungen zeigen, dass das Immunsystem reagiert und dass die Impfung wirkt. Herr T., der sich gleichentags hat boostern lassen, hatte nichts. Wirkt die Impfung bei ihm nicht? Wahrscheinlich doch, liest man überall.

Zufälligerweise bin ich im Tagesanzeigerauf einen Bericht über Nebenwirkungen bei geimpften Kindern gestossen. 2268 Kinder bekamen eine Spritze, bei zwei Dritteln war Pfizer drin. Ein weiteres Drittel, die Kontrollgruppe, bekam einfach Kochsalzlösung. 51 Prozent der geimpften Kinder hatten Beschwerden wie Erschöpfung, diverse Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber. Allerdings hatten auch 37 Prozent der mit Kochsalzlösung gespritzten Kinder solche Nebenwirkungen.

Kann es demnach sein, dass manche vor lauter Angst Nebenwirkungen haben? Das halte ich bei mir für unwahrscheinlich, ich war beim ersten und zweiten Mal furchtlos und fieberte beim zweiten Mal doch. Aber ich kann mich ja trotzdem jetzt dafür entscheiden, beim nächsten Mal einfach keine Angst und, wer weiss, keine Nebenwirkungen zu haben. Mein Chef wird dankbar sein. Das wird ihm den Ärger ersparen, Zeuge eines weiteren Wutanfalls meinerseits zu werden. Man hatte mir an meinem Fiebertag unerwartete Mehrarbeit aufgebürdet. Eine Woche lang hatte ich mich gut organisiert, um genau das zu vermeiden. Aber dann passierte es trotzdem.

26 Gedanken zu „Nach dem Booster“

    1. Naja, bei mir war’s eigentlich schon anders: Am Anfang war ich völlig furchtlos. So ein kleiner Pieks?! Das mache ich einmal im Jahr bei der Grippe, am nächsten Tag immer schon vergessen. Das Fieber bei Moderna hat mich bei der zweiten Impfung völlig überrascht.

      1. Okay, ich kenne das noch gar nicht, Fieber beim Impfen. Hab sowieso nur selten Fieber. Mein Booster dauert leider noch bisschen, vielleicht ist es bei mir mit Modena auch schlimmer.

  1. Ich bin auch mittlerweile drei Mal geimpft worden. Nachdem ich bei den ersten beiden Impfungen kaum Impfreaktionen hatte, tut mir jetzt nur mehr der Arm weh.

    Ich habe mich auch in der Zwischenzeit informiert, ob ich mir deswegen Sorgen machen muss. Nein, muss ich nicht.
    Aber ich werde mir interessehalber wieder meinen Antikörperstatus ermitteln lassen.

    Übrigens, bei mir waren es 3x BioNTech/Pfizer. Und das dritte Mal lief sehr entspannt ab. Nach der Arbeit brauchte ich nur 10 Minuten zu Fuss und suchte einen der unzähligen Container auf, um mich „boostern“ (welch schreckliches Wort!) zu lassen.

    Ich bin schon gespannt, wann der 4. Stich fällig ist. Aber wenn er fällig ist, dann stelle ich mich wieder an.

    1. Ja, das werde ich auch machen. Heute habe ich erfahren, dass diese Woche ein guter Freund von mir positiv getestet worden ist, trotz doppelter Impfung, „Symptome mässig“, wie er schreibt. Dass wir uns alle irgendwann anstecken, scheint ausgemacht zu sein. Ich möchte dann einfach so gut wie möglich geschützt sein.

      Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du einen Antikörpertest gemacht. Darf ich fragen, was dabei herausgekommen ist?

      1. Entgegen der Schwurbler:innen hat es ja nie geheissen, dass eine Impfung eine Ansteckung verhindert, aber sehr wohl schwere Verläufe.

        In meinem Bekanntenkreis ist der Grossteil mit BioNTech geimpft worden, der Rest Moderna / AZ / Johnson & Johnson. Und es ist unterschiedlich verteilt, dass einige auf ihre Impfung ansprechen, andere weniger.

        Meine Mama zB wurde zuerst mit AstraZeneca geimpft. Die Nacht darauf war die Hölle für sie, anschliessend erhielt sie ihre Zweitimpfung mit BioNTech/Pfizer und sie war sehr erleichtert, dass sie kaum Impfreaktionen hatte.

        In Österreich bieten Blutlabore Antikörpertests an, die natürlich privat zu bezahlen sind. Aber ich wollte es einfach wissen. Den ersten liess ich vier Monate nach meiner 2. Impfung machen, anschliessend fünf Wochen später wieder. Ich kann soviel sagen, dass der Wert dazwischen gesunken ist. (Aber nicht, um in Panik zu verfallen.)

        Deswegen möchte ich nach meiner 3. Impfung gern wieder einen machen.

        1. Spannend, das mit dem Antikörpertest. Ich habe mir schon ein paarmal überlegt, mir einen zu machen. Schliesslich habe ich mich dagegen entschieden. Es wäre interessant to have, aber ich würde mich im Alltag genau gleich verhalten wie vorher.

  2. Ich darf ab übernächster Woche zur dritten Impfung und kann es kaum noch erwarten. Die Nachrichten zu Corona lassen einen ja pessimistisch werden.

    In Deutschland kann man die Antikörper-Tests z.B. in der Apotheke machen lassen. Meiner vor ca. vier Wochen sah gut aus.

    Viele Grüße!

    1. Hey, ich bin froh, dass Du viele Antikörper hast. Vielleicht mache ich’s doch mal, aus reiner Neugier. Ich weiss nicht, ob’s die bei uns in der Apotheke gibt.

      1. Die Antikörper-Tests sind aber wohl nicht allzu genau. Sie schlagen angeblich auch bei Antikörpern gegen andere Coronaviren an, also z.B. auch bei Antikörpern gegen Schnupfenviren.

        Mein Wert war so hoch, dass die Apotheken-Mitarbeiterin sagte, so hoch seinen sie nach deren Praxiserfahrung nur bei Genesenen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass ich nicht infiziert war (höchstens komplett ohne Symptome). Aber ein bisschen Schnupfen hatte ich am Tag des Tests.

        1. Merkwürdige Geschichten ranken sich um dieses Corona, wenn man sich bei Bekannten umhört! Deine Antikörper-Geschichte ist ja auch so eine. Ich denke, das macht es so schwierig, damit umzugehen. Ein Phantom, diese Krankheit! Ein merkwürdiges, dann und wann tödliches Phantom.

  3. Wie ich das kenne… bin vor zwei Wochen auch geboostert worden, diesmal Moderna, und es war noch schlimmer als die beiden Male mit Biontec. Mein Immunsystem muss furchtbar reaktiv oder laut sein, mich haut’s immer weg… aber irgendwie ja auch beruhigend: der Impfstoff tut, was es soll, offensichtlich 😉
    Die Grippeimpfung hatte ich dieses Jahr tatsächlich erstmalig auch, so zwischendurch, weil ich dachte, es wäre jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt, womöglich eine Behandlung im Krankenhaus zu brauchen… die Betten sind bei uns so ziemlich belegt :/
    Eine gesunde und (zwangsläufig) ruhige Weihnachtszeit euch, liebe Grüße von zora

    1. Danke Dir, Zora. Ich bin froh, dass noch jemand meine Erfahrung mit Moderna teilt. Ich möchte lieber nie in Erfahrung bringen, was mein Immunsystem mit dem richtigen Virus täte.

      Bei uns sind die Betten auch rappelvoll. Inzidenz über 700, und die Regierung hinkt hinterher.

  4. Genau… wenn die Impfreaktion schon so krass ist, bei der man aber zumindest keine Angst haben muss, weil man ja weiß, wie es abläuft und dass es vorbei geht, wie wäre das im Infektionsfall? Das mag ich mir gar nicht ausmalen… glaube, es würde mich aushebeln, meine Psyche ist zu mächtig 😉

    1. Ja, es geht mir ähnlich. Nur ganz wenige Male habe ich die Angst, am Virus zu erkranken, tatsächlich an mich herankommen lassen. Oder auch das Mitgefühl mit den Leuten in der Intensivstation. Es war kein Willensakt, ich hätte mir ein wenig mehr Empathie manchmal gewünscht. Aber solange man trotzdem vorsichtig bleibt und versteht, was abgeht, ist es vielleicht nicht einmal die schlechteste Lebensweise in der Pandemie.

      1. Natürlich kann sich niemand „aussuchen“, ob er am Virus erkrankt. Genauso wie man sich nicht aussucht, bei einem Autounfall zu sterben. Aber ich denke, durch das eigene Verhalten kann man zumndest die Wahrscheinlichkeiten steuern.
        Oberstes Gebot: Abstand halten. Und in geschlossenen Räumen außerdem: Mund halten bzw. so wenig reden wie möglich (lieber jemandem ’ne SMS schicken, auch wenn er neben einem steht. Da werden höchstens Computer-Viren verbreitet…)

        1. Danke für Deinen Kommentar, Rabi. Also, Abstand halten ist sicher richtig. Für mich ist aber die Impfung oberstes Gebot. Auch, weil ich mich gelegentlich in einem vollen Bus wiederfinde und Abstand halten daher für mich beim besten Willen nicht in jeder Lebenslage möglich ist. Da bin ich dann auch froh, wenn meine Mitpassagiere geimpft sind. Über das „Mund halten“ habe ich ein bisschen gelacht. Bei uns ist ab nächste Woche wieder Homeoffice-Pflicht. In meinem Job gilt diese zwar nicht, aber bei den meisten anderen Jobs bei uns im Büro schon. Es ist also bald gar niemand mehr da zum Rumquatschen.

  5. Bei allem Respekt, und ich bin alles andere als ein Impfverweigerer oder gar ein Corona-Leugner – bei Gott! –, staune ich ob dem drängenden Wunsch zu boostern schon etwas: als ginge man in den Gottesdienst und nähme die Hostie entgegen, um sein Heil oder die
    Rettung zu erlangen. Ich würde es mir wünschen, doch ich weiss nicht, ob mit dem Booster die Rettung wirklich zu erlangen ist. Was, wenn wir eine vierte, fünfte und sechste Impfung brauchen und zwischen winterlichem Lockdown und Aufatmen im Sommer hin- und herpurzeln? Manchmal denke ich, lieber sterben als noch weitere Jahre unter dem Regime der Pandemie zu leben und der Willkür des Geschehens ausgesetzt zu sein. Doch natürlich liegt das letztlich nicht in meinen Händen. Und es bleibt mir nichts anderes übrig, als entgegenzunehmen, was sich mein Schicksal für mich, unser Schicksal für uns ausgedacht hat … Und ja: Bei nächster Gelegenheit lasse ich mich auffrischen.

    1. Danke Walter, einmal mehr fühle ich mich von Deinem Kommentar sehr gut verstanden. In den Tagen vor dem Booster hatte ich genau dieses Gefühl auch, konnte plötzlich ansatzweise die Schwurbler verstehen, die aus ihrem „kä Luscht“ auf die Pandemie eine politische Überzeugung gemacht haben. Ich blieb dann einfach ein bisschen bei diesem „kä Luscht“ als Gemütslage, dann begab ich mich still ins Impfzentrum.

      Ich glaube auch nicht mehr, dass uns diese ständige Impferei Erlösung bringen wird. Omikron guckt ja schon um die Ecke, und dagegen schützt nach neueren Erkenntnissen der Booster nicht gar so zuverlässig. Aber ich habe schon eine chronische Krankheit, wahrlich, Long Covid wäre dann die zweite und das letzte, was ich brauchen kann. Wenn es eine Möglichkeit gibt, mich davor vielleicht zu schützen, dann nehme ich sie in Anspruch.

  6. Ich habe mich gestern auch zum dritten Mal impfen lassen, habe dabei – wie schon die ersten beiden Male – weder den Pieks gespürt noch irgendwelche Nebenwirkungen gehabt. Beim ersten Mal hatte ich hinterher gedacht, der Arzt hätte „nur so getan, als ob“ er impfen würde und alles wäre nur Show gewesen. Aber das kann ja nicht dreimal so gewesen sein.

    1. Du Glücklicher! Bei uns war gestern ein Bericht in der Zeitung, der bei Leuten nachgefragt hat, ob sie Nebenwirkungen hatten. Das war sehr unterschiedlich. Auch mein Mann hatte nichts. Ich halt schon.

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