Wie wir Strom sparen

Ich muss hier vorausschicken, dass die Strompreise in unserer Stadt lediglich um rund 33 Prozent steigen werden. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird uns das nicht in existenzielle Schwierigkeiten bringen. Unser Versuch, weniger Strom zu verbrauchen, ist daher eher ein Beitrag an das Wohlergehen der Allgemeinheit: Damit „der Pfuus“ für alle länger reicht. Damit wir weniger das Gefühl haben, in dieser Krise ohnmächtig dazusitzen. Und das tun wir:

  • Schon seit August spare ich täglich früh morgens beim Zeitungsholen eine Liftfahrt aus dem fünften Stock nach unten ein. Aufwärts klappt’s noch nicht so mit dem zu Fuss gehen. Einmal täglich keuche stur treppauf, seit wir hier wohnen. Aber für mehr bin ich noch zu faul.
  • Ich separiere meine 30-Grad-Wäsche nicht mehr nach hellen, roten und blau/schwarzen Kleidungsstücken, sondern wasche kunterbunt alles miteinander. Meist nehme ich auch noch Sachen von Herrn T. dazu, damit die Trommel voll wird. Das habe ich früher nicht gemacht, wir hatten einen emanzipierten Haushalt, Herr T. machte seine Wäsche selbst. Ich füllte die Trommeln oft nur zu einem Drittel. Mit dem neuen Regime haben wir die verbrauchte Waschenergie wahrscheinlich um ungefähr ein Drittel reduziert. Farbunfälle gab’s bis jetzt keine.
  • Ich stelle alle meine Computer abends ab, und die Steckerleisten ebenfalls. Herr T. macht das auch beim Fernseher.
  • Wenn ich sehe, dass eine Lampe brennt, die wir gerade nicht brauchen, schalte ich sie sofort aus. Ich habe von Leuten gehört, die mit solchen Massnahmen ihren Verbrauch halbiert haben.
  • Ich habe einfach mal ein bisschen drauflos gespart. Herr T. war gründlicher und hat ein Gerät gekauft, mit dem er den Verbrauch eines jeden einzelnen Teils messen kann, das wir in die Dose stecken. Erfreulich: Mein Homeoffice verbraucht wenig Strom – lediglich um die 60 Watt, was gleich viel ist wie Grossmutters Lampenbirnen anno dazumal – und das mit zwei Monitoren.  Extrem sparsam sind die Lampenbirnen der neuesten Generation, sie verbrennen gerade noch 4 Watt pro Stück. Aber die unangenehme Überraschung: Die Design-Lampe in unserer Küche (ein Herzstück unseres Haushalts und täglich morgens und abends im Gebrauch) frisst nicht weniger als 122 Watt. Wir versuchen jetzt, sie nicht einfach  brennen zu lassen wie früher.

Ich dachte, solcherlei Sparübungen würden ein bisschen einschenken. Ich dachte, viele würden dasselbe tun wie wir. Aber am 19. September gab’s vom Bund Zahlen über den Stromverbrauch der Schweiz im August 2022: Er ist im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1 Prozent gesunken.

9 Gedanken zu „Wie wir Strom sparen“

  1. Danke fürs Vorausgehen, Frau Frogg!

    Manchmal denke ich in diesen Zeiten: Was können wir schon ausrichten angesichts all der Herausforderungen, vor denen wir stehen?

    Doch das ist falsch gedacht: Jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig, ja, entscheidend, und sei er noch so klein.

    1. Oh, da brauchst Du Dich nicht zu bedanken. Eigentlich haben wir nur die Verschwendung ein wenig begrenzt, das ist an sich etwas Gutes. Ich habe mir schon ein paarmal überlegt: Wenn das offenbar ausser uns nur sehr wenige tun, warum tue ich es dann? Ist diese Art von Gemeinsinn nicht etwas vollkommen Idiotisches? Offenbar verschwenden ja einfach andere den Strom, den ich hier mit Körpereinsatz einspare. Aber ich komme doch immer wieder zum Ergebnis: An sich ist es egal, was die anderen tun. Wir tun hier einfach, was wir können.

      1. Ich teile deine Haltung vollauf (es ist für mein Handeln und dessen Auswirkungen egal, was die anderen tun oder nicht tun), wir machen das seit Monaten ebenso wie ihr und mittlerweile hab ich mich auch dran gewöhnt (nur in der Küche hapert es noch etwas: Herdplatte/Ofen viel früher abdrehen oder Nudelwasser im Wasserkocher kochen usw.).
        Ganz liebe Grüße in die Schweiz,
        Natascha

        1. Oh! Das Nudelwasser im Wasserkocher heissmachen. Das klingt praktikabel und ermöglicht wohl gewisse weitere Einsparungen! Das berichte ich unserem Koch, Herrn T.

    1. Es ist Gewohnheitssache und weniger bemühend als ich am Anfang vermutet hatte. Ich hoffe, die Strompreise steigen bei Euch nicht zu stark. Wir hören schreckliche Dinge aus Deutschland!

  2. Hier ist noch offen, juhu! 💃
    Mache ich mit der Waschmaschine genauso, allerdings schon immer. Ist ein richtiger Zwang in mir. Wo ich so schrecklich chronisch erschöpft bin, kommt mir das teilweise sehr entgegen, dass ich die Trommeln nur sehr selten anwerfen muss. Das ist eine 6 kg Waschmaschine, aber ich habe die Schränke voller Kleider, und brauche daher nicht nackt rumzulaufen. Von meiner Spülmaschine habe ich glaube ich schon mal Aufnahmen veröffentlicht, also die wird auch immer nur angeworfen sobald sie gesteckt voll ist. Beim Esstisch da habe ich mich daran gewöhnt, nicht mehr die beiden 10 Watt Hängelampen einzuschalten, sondern eine kleine Tageslichtlampe mit vielleicht zwei Watt. Alles LED.
    Betrifft jetzt nicht den Strom, aber ich bin schon immer alles mit dem vollbepackten Fahrrad abgefahren, was nur ging, und nicht erst seit wir seit 1999 kein Auto mehr haben. Also alles öko wo es nur geht. 👍😉

    1. Bei der Wäsche ist es bei mir anders. Ich trage ungern viel Wäsche herum, vor allem jetzt, wo mir die Narbe immer noch ein bisschen wehtut. Aber ich werde mich umgewöhnen, das geht sicher. Ich sehe, Du bist auch bei den Lampen schon sehr viel weiter als wir! Ich frage bei Dir um Tipps nach, wenn wir noch weiter sparen müssen!

Schreibe einen Kommentar zu Frau Frogg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert