Neue Freud’sche Verhörer

Der Frühling ist hierzulande auch die Zeit der Generalversammlungen. Als hochgradig Schwerhörige meide ich solche Treffen. Ich verstehe trotz guter Hörgeräte meist sowieso nicht, was gesagt wird. Ausnahme ist die Jahresversammlung unserer Wohnbaugenossenschaft. Da gehe ich immer hin, auch, weil sie exzellent vertont ist. Ich verstehe jeweils fast alles, aber manchmal verhöre ich mich.

Etwa, als unser Vizepräsident eine langjährige Vorständin verabschiedete. „12 Jahre lang hat sie uns ihr wackliges Knowhow zur Verfügung gestellt.“

Wackliges Knowhow? Das kann er nicht gesagt haben! Die Frau vorne hatte ein sympathisches Lächeln und einen eisgrauen, kompetenten Haarschnitt. Bestimmt meinte er „ihr fachliches Knowhow“, entschied ich.

Ja, und dann feiert unsere Wohnbaugenossenschaft auch noch ihr hundertjähriges Bestehen. Der Präsident sagte daher zum Schluss: „Heute findet auch unser Überlebensfest statt, zu dem ich Sie herzlich einlade.“

Überlebensfest? Eine Genossenschaft mit fast 2200 Wohnungen und nach Präsentation einer erfreulichen Jahresbilanz? Nein, er muss das Jubiläumsfest gemeint haben.

Ältere Freud’sche Verhörer gibt’s hier und hier.

 

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