Ohne auch nur einen einzigen angeödeten Blick griff die Chefin des Hotels Hermitage zum Telefonhörer. Es war Donnerstagabend, wir waren eben angekommen, und sie wollte uns gleich ein Taxi für unsere Abreise am Sonntag reservieren. Denn am Sonntag fahren keine Busse in Perros-Guirec, und auch nur wenige Taxis. Sie wollte uns Stress ersparen. Nach dem zweiten Versuch sagte sie: „C’est compliqué.“ Dasselbe nochmals nach dem dritten, ohne Vorwurf an irgendwen. Beim vierten klappte es dann. Da wusste ich schon, dass ich gerne viel mehr als drei Nächte in diesem wohlorganisierten, luftigen Hotel hätte.
Zum ersten Mal auf unserer Bretagne-Reise schien die Sonne kompromisslos. Wir zogen Sommerkleider an, durchquerten das Städtchen mit seinen Bars und neugotischen Hotels und gingen hinunter ans Meer. Dort ging ein bissiger Wind. Aber die Farben! Das Meer indigoblau, der Himmel türkis, der Sand beinahe orange (ich hoffe, ich klinge jetzt nicht wie Inspektor Dupin in einem Krimi von Jean-Luc Bannalec). Stundenlang wollte ich diese Farben studieren, wollte der Brandung zuschauen. Wir sassen im Strandrestaurant, beobachteten das Kommen und Gehen, tranken Weisswein, assen köstlich und schauten hinaus aufs Meer. Es war noch hell, als wir nach 22 Uhr zurück ins Hotel schlenderten.
Das liest sich so schön – danke fürs teilen!
Sehr gerne, liebe Piri. Ich bin froh, wenn die Leute das hier gerne lesen 🙂
d’accord