Schweizerdeutsch 4: Parkieren

parkieren (V)
Hochdeutsch: parken; ein Fahrzeug, meist ein Auto, vorübergehend auf einem Parkplatz oder am Strassenrand abstellen

Erläuterungen: Ich war sehr belustigt, als ich lernte, dass die Deutschen nicht „parkieren“, sondern „parken“ sagen. Denke ich das Verb „parken“, dann kann ich mir nur vorstellen, was ich mit einem Park täte, wenn ich eine Riesin wäre. Ich würde vergnügt mit Bäumen jonglieren, parkierte Fahrräder zu Halsketten aneinanderhängen, spazierende Mannsgöggeli vom Ausgang des Parks flugs wieder an seinen Eingang stellen, es riesige, farbige Papierschnipsel auf den Rasen regnen lassen; kurz, im Park für Allotria sorgen.

7 Gedanken zu „Schweizerdeutsch 4: Parkieren“

  1. Ich fand es ebenso amüsant, als ich zum ersten Mal das Wort „parkieren“ las (ich glaube, das war bei dir in myTagebuch). Es fühlte sich für mich etwas „snobbistisch“ an: ein Volkswagen wird geparkt, aber ein Lamborghini wird parkiert.

    Deine Assoziation von „parken“ mit „Park“, das ist so ähnlich wie man hier in Bremen zu „Kaffeetrinken“ auch „kaffeesieren“ sagt – oder wäre kaffeesieren eher eine Assoziation zu parkieren?

    1. Oh, das ist lustig, dass Du das als snobbistisch empfindest. Wir spüren angesichts solcher Unterschiede ja immer unseren Minderwertigkeitskomplexe, weil wir uns noch so sehr Mühe geben können – wir werden einfach nie so gut Deutsch können wie ihr.

      „Kafesieren“ ist aber ein schönes Wort! Das muss ich mir merken! Ein Lehnwort aus dem Bremischen!

  2. Das in der Schweiz geschriebene bzw. gesprochene Deutsch ist ja nicht minderwertiger als das Deutsch in Deutschland. Es hat sich nur in mancher Hinsicht anders entwickelt.
    Richtiges Hochdeutsch wird auch in Deutschland nur in sehr wenigen Gegenden gesprochen (meines Wissens soll das in Hannover sein).
    „Kaffeesieren“ wird man wohl nur in Bremen verstehen. Wenn du das in einer anderen deutschen Stadt sagst, wird man dich komisch angucken.

    1. Ja, Du hast natürlich recht. Trotzdem kommen Deutsche halt oft mit dieser typischen Touristen-Attitüde im Sinne von: „Die spinnen, die Schweizer!“ hierher in die Ferien und geniessen die Belustigung, die ihnen die seltsame Sprache von uns Kuhschweizern bereitet. Und es ist leider auch wahr, dass unsere Sprache insgesamt eher nicht gemacht ist für profunde akademische Überlegungen.

      Was wir aber können: Einen neuen Begriff mit dem nötigen rhetorischen Beiwerk einleiten, sodass bald jeder in unserem Bekanntenkreis wissen wird, was „kafesieren“ heisst 🙂

      1. Das fände ich toll, wenn demnächst bei dir in der Gegend die Menschen auch „kaffeesieren“ sagen – und das auch noch in Schweizerdeutsch.

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