Schweizerdeutsch 8: Milchhaut

Gschiider Schlämpe n als Lämpe
Heisst auf Hochdeutsch: Besser Milchhaut als Streit

Erläuterungen: Es taugt fast zum Aphorismus, was unser Freund, der Stauffacher, gestern wohl spontan erfunden hat. Wir sassen bei ihm und der Stauffacherin auf 850 Metern über Meer in einer Alphütte, dem Wochenendhaus der Familie. Draussen lag Schnee. Die Stauffacherin bot uns heisse Schokolade zum Aufwärmen an, mit frischer Kuhmilch vom Bauernhof nebenan. Wir nickten enthusiastisch. „Aber Achtung!“ sagte sie, „Die Milch ist noch nicht entrahmt, ihr müsst viel rühren, sonst gibt’s Schlämpe.“ Ich mache eine wegwerfende Geste: „Schlämpe machen mir keine Angst.“ Und „Lämpe“ ist ein Wort, das wohl in den achtziger Jahren Eingang in unsere urbane Alltagssprache fand. „Si hed Lämpe mit ihrem Ex.“ Hier mehr zu diesem Wort.

2 Gedanken zu „Schweizerdeutsch 8: Milchhaut“

  1. Diesmal ist die Redensart aber um mehr als fünf Ecken gedacht. „Gschiider“ soll wohl auf Hochdeutsch „es ist gescheiter“ heißen. Während google bei „Schlämpe“ wenigstens noch auf ein Rezept „Zuckerkuchen mit Schlämpe“ verweist, muss man bei „Lämpe“ schon sehr tief bohren, um wenigstens hierhin zu kommen:
    http://www.blogwiese.ch/archives/327

    Aus eigener Überlegung und ohne deine Übersetzung hätte ich „Gschiider Schlämpe n als Lämpe“ nie erraten.

    1. Ja, da seht Ihr Nordlichter jetzt mal, um wie viele Ecken wir Schweizer denken müssen, wenn wir Hochdeutsch lernen, 😉 Bei „gschiider“ liegst Du richtig, wir sagen lieber „gschiider“ als „besser“, wenn jemand etwas eben besser so als anders macht. „Lämpe“ war in den achtziger Jahren ein sehr gebräuchliches Wort für Streitigkeiten, ist aber aus der Mode gekommen. Ich brauche es selbst auch kaum noch.

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