Schweizerdeutsch 15: Ab in die Disco

Töffli

Hochdeutsch: Mofa

Mofa mit Windschutz (Quelle: velos-motos-keller.ch)

Erläuterungen: Wie die meisten anderen aus meiner Gymi-Klasse fuhr ich mit dem Velo – also dem Fahrrad – zur Schule. Mein Vater aber besass Puch Maxi – und manchmal, wenn ich am Wochenende in die Disco ging, lieh er mir das Fahrzeug. So ratterte ich in die Luftschutzkeller und Mehrzwecksäle unserer Agglomeration und tanzte dort zu Deep Purple und Jimi Hendrix, zu The Clash, Lou Reed, David Bowie und Bob Marley. Das Fahrzeug  war leider gar nicht schnittig, denn es hatte einen Windschutz. Vor der Heimfahrt stellte ich mich deswegen immer gutgelaunt dem Spott der Kumpels – schliesslich sind alle Eltern seltsam, nicht? Es gibt übrigens in der Schweiz nicht nur Töffli, sondern auch Töffs – die haben dann 125 Kubikzentimeter oder mehr. Auf die Idee zu diesem Beitrag bin ich dank der Kätzerin gekommen – auch wenn die Sache mit dem „Kracherl“ wohl auf einem Missverständnis beruht.

10 Gedanken zu „Schweizerdeutsch 15: Ab in die Disco“

  1. Servus, liebe Frau Frogg, ich liebe unsere Soracgen in ihrer Vielfalt so sehr! Das Kracherl wär eigentlich die Limonade bei uns, aber leider sagen die meisten heute schon Limo. Zu
    Motorrädern, von ganz klein bis groß und schwer hat mein Vater noch Schnauferl gesagt, Und ein Farrad war halt ein Radl … heut wird alles zum Bike. Liebe Grüße!

    1. Ach, ich bitte um Entschuldigung! Ich hatte den Beitrag von Edith missverstanden. Wie peinlich! Und die Limo … da dachte ich jetzt voll an Limousine (wenn wir schon im Wortfeld der Motorfahrzeuge sind) 😀 Achgotachgott! Ich ändere den Text oben leicht…

      Und was die Bikes betrifft: Da erschüttert mich manchmal die lexikale Monokultur schon auch ein bisschen. Mein Gottenbub verwendete aber neulich das Wort „Velo-Aficionado“ für jemanden. Das fand ich doch auch sehr interessant. Die sprachliche Kreativität wird nicht aussterben, nur weil das Englische uns so sehr in seinen Bann gezogen hat!

  2. Tatsächlich habe ich jetzt auch nirgendwo eine Bestätigung für mein Kracherl gefunden, das mit der Limo hatte ich noch hinzugesetzt.
    Ich könnte mich noch in meinem Münchner Umfeld erkundigen.

    Mein Schulfreund und Nachbar Andreas ist ein Christkindl meines Jahrgangs. Er ist danach in die Eichenau und weiter in die Jachenau gezogen. Und erst dort hat er Jahrzehnte später von seinem Glück erfahren, dass er nämlich der ursprüngliche Namensgeber meines Sohnes ist. Seitdem ruht die Verbindung schon wieder.

    Vor unserem Haus hat der blutjunge Andreas jahrelang an seinem Kracherl rum repariert, aber es wollte ums Verrecken nicht in die Gänge kommen, sofern die überhaupt sowas jemals hatten.
    Also der Lärm bzw dieses ruckelnde Gerattere, das habe ich heute noch in den Ohren. 🙉 Und anders als Kracherl hat man das dann auch nicht mehr bezeichnen können. 🥴

    1. Ach so, dank der Kommentare von Dir und Graugans gelingt es mir jetzt endlich, das alles zusammenzusetzen (ich hatte gestern beim Schreiben bei Dir die Stelle nicht mehr gefunden, Edith, meine vermaledeite Ungeduld). Ich bitte um Entschuldigung und fasse hiermit zusammen:

      Kracherl = Limonade (Stoff für einen meiner nächsten Beiträge)
      Schnauferl = Oldtimer (auch sehr sinnfällig)

      Sehr schön!

      1. Doch, glaub schon, dass du alles richtig verstanden hast, das liegt viel eher an meinem möglicherweise in die Irre geführten Gedächtnis. 🙉
        Ich bin ja seit Ende 1975 hier oben im Rheinland, dann kann ich nicht ganz so leicht alles hinterfragen, zumal sich die Familie leider schon ganz beträchtlich ausgedünnt hat.🥺

        1. Ja, das ist sehr bedauerlich. Aber auch ich mache ja meine Beiträge hier meist aus der Erinnerung und prüfe nicht alles nach. Die Zeit dafür wäre mir zu knapp.

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