Schweizerdeutsch 22: Nachhilfe für den Hamburger Kollegen

Znüni (N, n)

Wörtlich: „Zu neun Uhr“

Standarddeutsch: kleine Zwischenmahlzeit am Morgen, oft verbunden mit einer kurzen, geselligen Pause.

Erläuterung 1: Mein Gottenbub ist jetzt Zivi. Er arbeitet in einer Werkstätte für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung auf dem Land. Auch einen jungen Betreuer aus Hamburg hat es in die Institution verschlagen, berichtet Tim. „Er versteht Schweizerdeutsch. Was er aber gar nicht verstanden hat, ist das Wort Znüni. Dabei ist es so einfach. Funktioniert doch genau gleich wie Zvieri.“ Überhaupt heissen unsere Mahlzeiten: Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri, auch Zobig, und Znacht.

Erläuterungen 2: Über das Znüni im Handwerksbetrieb singt die unvergessliche Band Stiller Has, hier geht’s zum Video.

7 Gedanken zu „Schweizerdeutsch 22: Nachhilfe für den Hamburger Kollegen“

  1. Das mit dem Skandinavisch hat was – YouTube indes untertitelt viele Filmchen automatisch und identifiziert Schweizerdeutsch oft als Niederländisch.

    Tim ist mein Patensohn (Gottenbub wie godson auf Englisch, aber bitte stell mir keine Fragen über die Etymologie :-).

  2. Die Gotteⁿ, Gotte, Gote, Gott, f. et al. = Patin gibts im gesamten deutschen Sprachraum. Hier wird eine Herleitung aus »Mutter in Gott« angenommen.
    Auch im bairisch/österreichischen ist die God[e], Godⁿ, Godl f. die Patin; Tauf- oder Firmgod’ = Tauf- oder Firmpatin. (männl. Pate = der Göd, m.)

    1. Oh, das ist ein schöner Link, danke nömix! Macht Sinn mit der „Mutter in Gott“, so ist es ja von der Kirche aus gedacht, auch wenn es bedeutender klingt als es heute meist ist.

      Und es weckt schöne Erinnerungen an Wörter von früher: „s‘ Gottali“ war bei uns früher das Patenmädchen, (heute sage ich über Carina, dass sie „mis Gottemeitschi“ ist). Tim ist „de Gottebueb“ und dann gibt es noch „de Götti“, das ist „der Pate“. Daran denke ich immer, wenn ich im gleichnamigen Film Al Pacino oder Marlon Brando sehe.

  3. Ich finde es herrlich! „Im nächsten Leben“ möchte ich mehr von euch hören. Hab mir das alles auch gut übersetzen können, aber bitte was ist Zobig?

    1. Ha! Danke für die Anfrage, Edith. Ich habe sowieso mit dem Gedanken gespielt, dem Zobig meinen nächsten Beitrag zu widmen. Das ist mehr als nur eine Vokabel! Dann mache ich das.

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