Es ist Aschermittwoch. Ich war vor 8 Uhr in einer Gasse im alten Teil der Stadt Luzern unterwegs. Der Lärm war beträchtlich, die Aufräumarbeiten nach dem gestrigen Massenbesäufnis in vollem Gang. Vor der Franziskanerkirche ging ich auf der linken Strassenseite. Die Stelle vor dem Portal ist eng, es gibt keinen Gehsteig, deshalb marschierte ich nahe an der Häuserzeile. Beim Restaurant an der engsten Stelle hatte jemand eben die Frontscheibe mit Seifenwasser abgespült, Schaum und Nässe lagen 70 Zentimeter breit auf der Strasse. Ob da jemand hingekotzt hatte? Ohne Kontrollblick nach hinten (ich glaubte mich in der Fussgängerzone) machte ich einen leichten Ausfallschritt nach rechts. Da zog ein grosser Kehrichtlastwagen wenige Zentimeter an meiner rechten Schulter vorbei.
Meine schwerhörige Bekannte Ursula hat einmal gesagt: „An so einer Stelle werden sie mich eines Tages unter einem Auto hervorziehen.“
Glück gehabt! Auch wir …
In einer solchen Situation – lärmig, unübersichtlich – würde ich mich allerding nicht auf mein zugegebenermassen etwas angeschlagenes Gehör verlassen und einen Kontrollblick werfen, auch wenn ich mir den Hals verrenken muss..
Jaja, Walter, Du hast schon recht. Ich habe das jetzt noch ein bisschen geändert. Aber Du sprichst hier genau den heiklen Punkt der Situation an: Ich habe schlicht nicht gemerkt, dass ein Kontrollblick hätte nötig sein können. Normalerweise investiere ich täglich 300 bis 1000 Prozent mehr Energie in Kontrollblicke als eine normal hörende Person, die viele solche Stellen nach Gehör navigieren kann. Hier hielt ich es einfach nicht für nötig. Ein Fehler, zum Glück kein verhängnisvoller. Der Lastwagenfahrer war vorsichtig gewesen und hatte einen halben Meter Abstand eingerechnet.
Oh-oooh – da hast du aber großes Glück gehabt! 😇
Nun jaaaa, Der Chauffeur fuhr sehr langsam, und manchmal frage ich mich, ob mir die Gefahr grösser erscheint, weil ich sie von hinten nicht habe kommen hören. Aber es ist schon so, dass solche Situationen für Schwerhörige mit die gefährlichsten sind.