Ech cha si ned häitue.
Standarddeutsch wörtlich: Ich kann Sie nicht nach Hause fahren.
Im übertragenen Sinn: Ich weiss nicht, wer Sie sind. Ich kann nicht einordnen, woher ich Sie kennen soll.
Josi J. Meier war eine der ersten elf Frauen, die 1971 nach Einführung des Frauenstimmrechts in den Nationalrat gewählt wurden – eine Luzernerin. Sie erzählte gerne Anekdoten, manchmal auch solche, bei denen die Pointe auf ihre Kosten ging. Etwa jene von dem Unbekannten, der sie eines Abends spät vor ihrer Haustür aufgehalten habe. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, und sagte: «Ech cha si ned häitue.» Der Mann antwortete: «Macht nüt, ech ha s’Velo debii.» – Macht nichts, ich habe mein Fahrrad dabei.
Kürzlich habe ich mich von der Geschichte dieser 2006 verstorbenen Politikerin beeindrucken lassen, die eine fortschrittliche Persönlichkeit hinter einem eher unscheinbaren Äusseren verbarg. Wer sie auch kennenlernen möchte, schaut hier nach.
Das mit dem nicht einordnen können, erinnert mich an Ingeborg, über die ich in meinem WordPress schon öfter geschrieben hatte. Ingeborg kann sich sehr gut an Menschen erinnern, denen sie mal irgendwo begegnet ist und spricht diese dann (ungefragt) an. Der Angesprochene ist dann immer irritiert und weiß nicht, wen er da vor sich hat. Mir was das damals auch so passiert: ich war lediglich gemeinsamer Zuschauer bei einem Vortrag. Wäre ich Schweizer, hätte ich da wohl gesagt «Ech cha si ned häitue.»
Ja, das kommt hin. Ich bin nicht sicher, ob die Leute das heute noch sagen. Als ich die Anekdote hörte, hat sie mich sehr an meine Jugend erinnert, als ich immer in der Stadt unterwegs war und mit vielen mehr oder weniger bekannten Leuten Kontakt hatte.