tämpele (V) (auch: tämperle)
Standarddeutsch: Zeit vertrödeln (absichtlich oder einfach so);
Nicht viel los im Büro im Moment. Man hätte Zeit, vor dem Aufbruch noch ein paar sinnvolle Dinge zu erledigen. Aber erst mal noch im Pyjama per E-Mail dem Sekretariat mitteilen, dass man später kommt. Dann den Geschäfts-Posteingang checken und die News online. Kaffee trinken und Zeitung lesen, man liest wieder gründlicher Zeitung als auch schon. Dann nochmals ein Blick in die Geschäftsmails. Duschen gehen wollen. Aber zuerst noch ein bisschen auf X scrollen, dann mit Herrn T. plaudern. Die Kaffeepflanze giessen, sie lässt wieder die Blätter hängen. Im Bad eine kleine Hautunebenheit im Gesicht untersuchen, die Härchen am Kinn auszupfen. Eine leere Shampooflasche im Altplastik entsorgen. Nochmals kurz mit Herr T. plaudern, ach, planen wir doch gleich noch den Filmfestivalbesuch vom Samstag. Endlich duschen. Danach mehr Sorgfalt als üblich bei der Kleiderwahl. Noch eine Notiz ins Tagebuch und, huch! Schon ist es Zeit zum Aufbruch!
Es gibt doch dieses Gesetz, dass man immer genau so viel Zeit für eine Sache verbraucht, wie man dafür hat. Müsstest du beispielsweise dem Sekretatiat per Live-Chat mitteilen, dass du später kommst, dann hättest du auch noch die Zeit, dich vorher anzuziehen.
Zupfen mach ich nach wie vor und denk an Dich dabei, nur nehme ich mir dazu inzwischen weniger Zeit, weil ich ja nicht mehr schmerzfrei stehen kann. 😖
Aber geht nicht anders, weil Licht und Spiegel nur so zu erreichen sind. 🥴
Ach, Edith, es tut mir leid, dass Du mit so starken Einschränkungen kämpfst! Wenn ich meine Härchen zupfe, denke ich künftig auch an Dich 🙂
Hey Frau Frogg, das ist aber voll lieb von dir. 💖
Übrigens denke ich auch verhältnismäßig oft an dein Foto von deiner Firmung, das erinnerte mich wiederum an mich. 😇
Hehe – im Ernst. Ich habe einen neuen weißen Knautschschlackmantel getragen, das war damals in Mode. Dabei habe ich sonst nie modische Sachen tragen dürfen. 🙈
Es hat nur eine Messe stattgefunden, keine Feier, und ich war in der Messe mit meiner Mutter alleine, denn die war meine Firmpatin. Und es war alles irgendwie steif. 🥴
Oh ja, das Foto von meiner Firmung! Aber das ist ja ewig her, dass ich das mal gepostet habe! Aber schön, dass Du Dich noch erinnerst. Das mit dem weissen Knautschlackmantel ist ja auch spannend. Sowas hatte ich nie (zum Glück, möchte ich sagen). Obwohl meine Mutter sich schon bemüht hat, mich modisch zu kleiden. Wobei sie immer sehr unglücklich war über meine Figur.
Dazu kann ich jetzt nur noch antworten, dass der Knautschlackmantel mehr über kurz als über lang mal wieder irgendwohin verschwunden ist. Also alles was einigermaßen nett an mir ausgeschaut und gut gesessen hat, ist nach kurzer Zeit verschwunden. 😒
Erwähnenswert nebenbei, dass im DWB der Brüder Grimm das Verb “verplempern“ (= verschwenden, vergeuden) weiland auch in der Bedeutung angeführt wird: “sich [mit jmd.] verplempern, sein Herz verplempern“ (= sich [in jmd.] verlieben, aber auch: unehelichen Umgang pflegen)
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=V03163
Danke, nömix! Das wusste ich nicht, dabei es ist es tatsächlich erwähnenswert. Interessante Sichtweise auf Liebesbeziehungen ausserhalb der gesellschaftlichen Reglementierung. Selbstvergeudung? Selbstverschwendung? Vielleicht manchmal auch Erfüllung bis zum Rand, aber was hätten die Brüder Grimm darüber gewusst?