Zwei linke Hände und ein Wasserhahn

Mein Lieblingshandwerk ist das Zusammenbauen von Buchstaben zu Wörtern und Sätzen. Für alles andere habe ich zwei linke Hände. Als meine Mutter neulich den Zustand des Wasserhahns in unserem Bad bemängelte, seufzte ich. Sie hatte recht, das Sieb im Ausfluss war verkalkt, kleine Wasserstrahlen spritzten in mehrere Richtungen. Herr T. fand es unnötig, etwas zu unternehmen. Ich selbst hatte noch nie so ein Sieb entkalkt. Aber ich hatte schon zugeschaut und wusste, dass man so ein Ding sehr wohl auseinandernehmen kann – dass es aber schwierig sein könnte, es danach wieder richtig zusammenzusetzen. Ich zögerte und zögerte. Doch letzten Samstag hatte ich einfach keine Lust mehr auf Buchstaben und suchte nach einer einfachen, sinnhaften, handwerklichen Tätigkeit. Der Wasserhahn!

Ich schaute mir eine Anleitung in einem YouTube-Video an. Darin kam ein Schraubschlüssel zum Einsatz. Also versuchte ich einen solchen am Wasserhahn anzusetzen, aber der Ring war mit dem Werkzeug nicht zu greifen. Als ich den Ring genauer anschaute, entdeckte ich eine Rille in seiner Mitte. Ob man ihn mit einer Münze aufschrauben könnte? Portmonee geholt und einen Zweifränkler angesetzt. Es ging! Ich hatte die beste Laune seit Tagen.

Ich badete die Teilchen im Ring in Essigwasser und reinigte sie mit einer Zahnbürste. Anschrauben konnte ich das alles auch wieder. Seltsam ist nur: Er spritzt immer noch, wenn auch vielleicht ein bisschen weniger. Aber ich lasse das jetzt mal und komme zurück zu den Buchstaben.

8 Gedanken zu „Zwei linke Hände und ein Wasserhahn“

    1. Nun ja, unsere sind erst fünf Jahre alt. Aber irgendwo müssten neue Siebe erhältlich sein. So noch zehn Jahren werde ich dann mal über eine Neuanschaffung eines solchen Siebs nachdenken.

  1. So mit 20 war es mein Hobby, Perlatoren zu entkalken. Eine Münze musste ich dazu allerdings nie verwenden.
    Jetzt ist das nicht mehr mein Hobby, weil ich die Perlatoren nicht mehr aus den verkalkten Wasserhähnen rauskriege.
    Aber euer Haus ist doch noch jung, entsprechend die Wasserhähne wenig verkalkt, und das Rausdrehen der Perlatoren müsste entsprechend geschmeidig vor sich gehen.
    Jedoch muss ich annehmen, dass bei euch in der Schweiz diese Vorrichtungen anders geschaffen sind als hierzulande. Also wegen der Münze meine ich. 🤷🏼‍♀️

    1. Ja, die sanitären Anlagen sind alle um die fünf Jahre alt. Einfach zu handhaben, eigentlich. Die Siebe sind aus Kunststoff, einem harten Plastik. Die Idee der Hersteller, sie mit einer Rille für eine Münze zu versehen, finde ich genial. Und was den Grad der Verkalkung betrifft: Fünf Jahre sind dann doch wieder eine relativ lange Zeit … 🙂 Hast Du jeweils mit dem Schraubschlüssel gewerkt?

      1. Ich konnte die mit der Hand raus drehen, wenn man sie nicht allzu sehr verkalken lässt und regelmäßig entkalkt, funktioniert das ewig. Aber jetzt ist wohl zu lange nichts mehr daran gemacht worden. Es gäbe da einen speziellen Schrauber mit Plastik, glaub ich jedenfalls, der die Hebelwirkung verstärkt und dabei das Material schont. Hab ich aber nicht.
        Eine bestimmte Zange kann man noch verwenden, es empfiehlt sich jedoch, einen Lappen dazwischen zu klemmen um nichts zu verkratzen.

        1. Ja, das mit dem Lappen kam im YouTube-Video auch! Das war dann aber gar nicht nötig! Es muss Dutzende von Modellen solcher Siebe geben. Eine gute Freundin hat mir geschrieben, dass es sowas wie kleine Beutel gibt, in die man konzentrierte Zitronensäure füllen und ans Sieb binden kann. Da ist es dann gar nicht nötig, die Dinger abzuschrauben.

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