Schweizerdeutsch 37: Wenn die Obstbäume blühen

Machemer es Blueschtfährtli!

Standarddeutsch: Machen wir doch eine kleine Blustfahrt!

Wenn die Obstbäume blühen, fahren Herr T. und ich manchmal mit der S-Bahn hinaus ins Seetal. „Machemer es Blueschtfährtli!“ sagen wir, bevor wir in den Zug steigen. „Blueschtfährtli“ klingt, als käme es aus dem Vokabular unserer Grosseltern, und so stellen wir uns denn Grosseltern vor, die nach Jahren harter Arbeit wohl verdiente Zeit haben, um mit einem altmodischen Auto über noch einspurige Landstrassen zu tuckern. Links und rechts nicken ihnen Kirschbäume mit himmlisch weissen, wogenden Frisuren zu. Grossvater sagt fachmännische Dinge über Chlöpfer und Brönner und irgendwo besuchen sie ein Kapälleli, vielleicht dasjenige in Ursmu, danach kehren sie in einer Gartenbeiz ein, er gönnt sich ein Rivella, sie eine Cremeschnitte.

Für ein Blueschtfährtli hatte ich dieses Jahr noch keine Zeit, aber für ein Blueschtschpaziergängli am 11. April im Maihof Luzern.

 

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