Grüener werd’s nömme!
Standarddeutsch: Grüner wird’s nicht mehr!
Sinngemäss: Mach endlich vorwärts, die Ampel steht auf Grün!
Wien ist nicht überall ein Fussgängerparadies. Wer auf Schusters Rappen* am Ring unterwegs ist, muss oft an mehrspurigen Strassen und Grosskreuzungen warten. Lange warten. So lange, bis der Blick von der gegenüberliegenden Ampel wegschweift, denn es gibt in Wien doch so viel mehr zu sehen als dieses langweilige, rote Ampelmännchen! Bis dann, huch, die anderen Wartenden sich in Bewegung gesetzt haben und die Schweizer Touristin auch sieht, dass es grün ist und gerade noch rechtzeitig hinterherhechten kann, bevor sich gegenüber wieder das rote Männchen hinstellt.
Am Wiener Ring hallte mir in solchen Momenten die Stimme des Fahrlehrers Frogg hinterher – er war ein ferner Verwandter von uns und unterrichtete meine Mutter, die jeweils mit Gusto seine Redensarten kolportierte. «Grüener werd’s nömme!» pflegte er auszurufen, wenn sie nach dem Lichtwechsel das Gaspedal nicht schnell genug fand. Oder wenn irgend so ein Fussgänger, für den man extra angehalten hatte, den Farbwechsel verträumte. Ganz als gäbe es an einer Lichtsignalanlage nicht nur drei, sondern eine ganze chromatische Tonleiter von farbigen Lampen, schliesslich sagt man ja auch: «Er raste bei dunkelorange über die Kreuzung.»
- Eben fällt mir die Doppeldeutigkeit der Redewendung «auf Schusters Rappen» auf. Mein Leben lang habe ich geglaubt, sie verweise auf den Geldbetrag, den «de Schuemacher» beim Verkauf seines Erzeugnisses einnimmt (früher kosteten einfache Treter bestimmt nur ein paar Rappen!). Ich hab’s aber gerade gegoogelt und bin überrascht: Das Wort «Rappen» verweist hier auf Pferde!

Nicht nur am Ring, sondern in den äusseren Bezirken sind die Fussgänger-Ampel so kurz grün, dass ich geradezu rennen muss. Dabei schätze ich mich schon als eine zügige Geherin ein.
Und: Wien IST ein Paradies für Autofahrende. Wer jetzt über Parkpickerl jammert, soll still sein. Die Autos nehmen so viel Freiraum in dieser Stadt weg.
Danke, Sori! Ich habe mir noch überlegt, ob ich Dich um ein Treffen bittem soll, aber die Zeit war sehr knapp! Ja, stimmt, der Autoverkehr ist dicht in Wien. Aber es schien mir insgesamt weniger schlimm als früher. Es ist auch hier bei uns an manchen Tagen echt schwierig, und in Wien sind halt die Kreuzungen grösser! Nächstes Mal schauen wir dann, dass unsere Wege uns zusammenführen 🙂
Den Spruch: Grüner wirds nicht mehr! Kenne ich schon aus meiner Jugend. Also, bei uns im Schwäbischen gabs den auch.
Dagegen hab ich bei „Schusters Rappen“ sofort an ein Pferd gedacht, weil bei mir Rappen eben nicht mit einer Bezahleinheit verknüpft sind.
Ich bin immer wieder überrascht, wie nahe das Schwäbische dem Schweizerdeutschen ist, auch bei den Redensarten. Das ist ja etwas Neueres, Ampeln gab’s zu Zeit der Alemannen noch nicht! Und dass Du bei den „Rappen“ nicht an Geld denkst, sondern sofort an Pferde, ist jetzt auch noch nachvollziehbar. Ich versuche gerade, mir jemanden vorzustellen, der auf zwei Rappen reitet, ein Bein pro Pferd, wie in einem Wildwestfilm 😀
Als Deutscher würde man nie auf den Gedanken kommen, dass Rappen etwas mit Geld zu tun hat. Trotzdem interessierte mich der Zusammenhang zwischen einem Schuster und einem Pferd, und ich habe herausgefunden:
Ein Rappe ist ein schwarzes Pferd. Schuster waren im Mittelalter so arm, dass sie sich kein Pferd leisten konnten und zu Fuß gehen mussten. Weil ihre Schuhe aus schwarzen Lederstücken zusammengenäht waren, sagte man für „Zu Fuß gehen“ auch „auf des Schusters Rappen“.
Danke, rabi! Ja, das ist eine gute Ergänzung des kurz gehaltenen Textes oben. Ich habe noch nach der Etymologie der Währungseinheit „Rappen“ geforscht und festgestellt, dass der Name nichts mit Pferden zu tun hat (kein Pferd würde nur ein paar Rappen kosten). Sondern mehr mit Raben. Hier ein Link:
https://www.reppa.de/lexikon/rappen#:~:text=Namensgebung%20der%20Rappen%20als%20W%C3%A4hrung&text=Man%20vermutet%2C%20dass%20er%20m%C3%B6glicherweise,die%20Freiburger%20Pfennige%20%C3%BCbergegangen%20sei.
🐴)))
😀