Schweizerdeutsch 53: Wenn die Nebel sich lichten

  1. Es tuet uf

Standarddeutsch: «Es macht auf». Sinngemäss: Der Nebel – oder die Wolken – lichten sich. «Es» ist dieser formlose Raum um und über uns, in dem unser Wetter stattfindet. Wie in «es regnet» oder «es schneit»).

Das ganze schweizerische Mittelland liegt in diesen Tagen am Grund einer dicken Nebelsuppe. Wie so oft im Herbst und Winter. Es ist die Zeit, in der wir uns unserem täglichen Kleinklein widmen, hektisch, konzentriert, verbohrt, von früh morgens bis spät abends. Was sollen wir auch ins Weite schauen? Es gibt dort doch gar nichts zu sehen! Immerhin: Vor einer Woche hatte ich einen fast freien Nachmittag. Ich machte mich auf nach einem Ort namens Vogelsang. Zuerst kam ich zur Bank unter der riesigen, gelbbelaubten Eiche und dem Wegkreuz beim Seehof. Ich setzte mich hin. Es war 15.30 Uhr. Jemand hatte die Jesusfigur über mir frisch angemalt. Sie hängt da, reglos und hellrosa. Da lichtete sich der Nebel, die Sonne beschien das Eichenlaub und die Jesusfigur. Eine halbe Stunde später war ich im Vogelsang. Dort sah ich diesen einen, sündhaften Apfel.

9 Gedanken zu „Schweizerdeutsch 53: Wenn die Nebel sich lichten“

  1. Gibt es „Es tuet uf“ auch im übertragenen Sinne. Denn genau DAS ist mir jetzt passiert, als ich deinen Eintrag las. Ich befürchtete nämlich, dass ich nie wieder bei dir lesen können würde, weil ein gewisser Link zu deinem Kanal nicht funktioniert. Aber dann konnte ich doch um drei Ecken über deinen „Wow“-Kommentar zu deiner Seite gelangen. Da hätte ich dann gesagt „Der Nebel lichtet sich“, weil deine Seite vorher im Nebel verschwunden war.

    P.S. Hoffentlich weiß ich beim nächsten Mal noch, wie der Weg zu deiner Seite war.

  2. Danke für deinen Kommentar bei mir. Bisher war ich immer über die Blogroll von Nell gekommen, aber Nell hat mich gesperrt, weil ihr einige meiner Kommentare nicht gefallen hatten (Ich bin ihr deshalb nicht böse – ganz im Gegenteil: nun „muss“ ich ihre Einträge nicht mehr lesen).
    Jetzt komme ich zu deiner Seite, indem ich bei Googel nach „Frau Frogg“ suche und dann den WordPress-Link anklicke. Der Link unter deinem Kommentar funktioniert nicht; anscheinend hattest du da mal was geändert.

  3. Das Gegenteil von „1. Es tuet uf“ ist „2. Es tuet zue“, will heissen: Das Wetter verschlechtert sich und bald wird es regnen. Manche sagen auch: „Es schliirget zue“ und meinen damit die dünnen Schleierwolken, die das Ende einer Schönwetter Periode ankünden. Aber das Beste in diesem Zusammenhang ist immer noch: „Är hät Räge“ – abgekürzt für: Die Wetterprognose sagt Regen vorher. Aber wer ist Er? Er ist der im Radio gehörte Wetterbericht.

    1. 🙂 Danke, Herr Kulturflaneur! Sehr sinniger Kommentar. Auch, wie du hier „Är het Räge“ schreibst, „Är“ gross, wie auf englisch für Gott, „He is almighty and eternal“.

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