
Wenn ich in meinem Büro telefoniere, tue ich das seit einigen Wochen mit einem neuen Gerät. Es ist ein Streamer mit dem Markennamen Compilot. Ich schalte ihn ein, und eine Frauenstimme sagt: „Compilot an.“ Beende ich das Gespräch dann per Knopfdruck, sagt dieselbe Frauenstimme: „Blutwurst Audio.“ Ich muss jedes Mal lachen, aber zunächst dachte ich mir nichts dabei. Ich war einfach nur glücklich, dass ich überhaupt wieder telefonieren kann. Im Februar hatte ich das gar nicht mehr gekonnt.
Ich machte einen Hörtest. Da bekam ich es Schwarz auf Weiss. Da stand: „An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit“. Ich brauchte ein neues Hörgerät – und dazu auch Zubehör zum Telefonieren. Meine Hörgeräte-Akustikerin verkaufte mir den Compiloten. Ich erspare Euch die technischen Details. Nur so viel: Im Büro telefonieren wir mit Skype. Es sei ganz einfach, den Compiloten mit einem Kabel an den Computer anzuschliessen, sagte die Frau. Ich versuchte es. Und siehe da: Ich konnte die Person am anderen Ende der Leitung hören, und zwar so klar und deutlich wie ich schon lange Zeit nichts mehr gehört hatte. Aber die andere Person hörte mich nicht. Überhaupt nicht. Sehr unbefriedigend.
Ich organisierte Tarik, unseren Mann vom Computer-Support. Ich erspare Euch eine Schilderung der Irrwege, die man machen muss, um einen Termin mit Tarik zu bekommen. Wichtig: Man muss dazu nach Zürich in die Zentrale telefonieren. Und das konnte ich ja gar nicht. Unsere Sekretärinnen mussten zum Telefonhörer greifen, und zwar mehrmals.
Endlich kam Tarik. Er verbrachte 45 Minuten in meinem Büro. Er versuchte alles, um den Compiloten mit dem Kabel richtig zum Laufen zu bringen. Ich stand daneben, assistierte und brauchte Nerven. Es ging nicht. Tarik kam zwei Tage später nochmals – es ging immer noch nicht. Schliesslich kam er nochmals und sagte: „Ich weiss jetzt, was Du machen musst: Du brauchst einen Blootooth-Adapter für den Computer.“
Also kaufte ich einen Bluetooth-Adapter. Und siehe da, es ging. Von da an hörte ich die rätselhafte Frauenstimme „Blutwurst Audio“ sagen. Ich lachte und war froh und telefonierte so viel wie möglich. Hörende können sich gar nicht vorstellen, wie erfrischend es ist, normal telefonieren zu können.
Erst nach Wochen begann ich zu rätseln: Was heisst „Blutwurst-Audio“? Fragen konnte ich niemanden, denn ausser mir kann das Gerät niemand benützen. Eines Tages sah ich beim Sinnieren das kleine, blaue Licht an meinem Bluetooth-Adapter, und da ging mir das Licht auf: Die Frauenstimme sagt „Bluetooth-Audio“.