Flaneurin Frogg wird von der Wucht des langersehnten Gewitters überrascht. Als um 17.45 Uhr ein Platzregen einsetzt, muss sie unter einem grossen Vordach auf den Bahnhofplatz Schutz suchen. Ein Moment des Innehaltens mit bester Sicht auf den Verkehrsknotenpunkt. Regen peitscht den Asphalt, vermischt mit Hagelkörnern. Es blitzt und donnert, es schäumt am Trottoirrand. Es ist grossartig.
Zwei Autospuren stadtauswärts sind fast sofort überschwemmt. Stoisch kämpft sich der Feierabendverkehr durch die Elemente. Während ich so zuschaue, verstehe ich, weshalb hierzulande jede, die etwas auf sich hält, mit Vierradantrieb unterwegs ist: Auf so einem Bahnhofplatz kann man bei Gewitter Wasserfluten aufspritzen lassen als würde man in einem Wasserloch in der Kalahari mit Nilpferden herumtollen. Es muss eine Freude sein! Mich treffen die Fontänen nicht, ich stehe in sicherer Distanz, andere zu Fuss Gehende schon.
Ein paar verdutzte Touristen irren in den Unterstand, schauen unschlüssig ins Schaufenster des jetzt schon hell beleuchteten Schmuckladens. Wenn wir in dieser Stadt dann zu wenig Strom haben, gibt es hier erfreulich viel Sparpotenzial.
Durch den Regen radelt ein Mädchen lächelnd auf die Brücke zu. Überhaupt: Auffallend viele junge Menschen sind ohne Schirm unterwegs, T-Shirts kleben ihnen am Leib, ihre Augen sind weit offen.
Um 18 Uhr ist alles vorbei. Als ich noch zum Coop einkaufen gehe, zerren mich kleine Windstösse an den Armen hierhin und dorthin.