Wer den Mont St. Michel besucht, muss etwa zwei Kilometer vom Berg entfernt sein Fahrzeug abstellen. Von dort kann man im Shuttle-Bus bis vor die Mauern des Städtchens fahren. Es empfiehlt sich aber, zu Fuss hinüberzugehen. Wir nahmen an jenem Morgen das Strässchen mit einigen Dutzend anderen Touris unter die Füsse. Zuerst sieht man nur flaches Land, Motels und Restaurants. Aber nach wenigen hundert Metern gelangt man zu einer kleinen Besuchertribüne an einem Fluss. Von dort aus sieht man zum ersten Mal den Berg, der sich Ehrfurcht gebietend aus dem Marschland erhebt. Ein magischer Augenblick. Stille stellte sich ein, nur unterbrochen durch das Klicken von Kamera-Auslösern.
Auch auf dem Rest des Weges war es still. Einen Moment lang fühlte ich mich wie eine jener Pilgerinnen und Pilger, die das Kloster durch die Jahrhunderte in Scharen besucht haben müssen.
Dann gelangten wir zur Stadtmauer, und von da an war vor allem eins: Gedränge. Etwa 3 Millionen Menschen besuchen den Mont-Saint-Michel, also 8000 pro Tag. Eine Freundin beschied mir per Whatsapp: „Mont-Saint-Michel ist eine Top-Sehenswürdigkeit. Das muss man schon gesehen haben.“ Aber ich fragte mich zum ersten Mal auf dieser Reise: Muss ich das wirklich? Was mache ich eigentlich hier? Ergibt das irgendeinen Sinn?